Julio María Sanguinetti

uruguayischer Politiker; Staatspräsident 1985-1990 und 1995-2000; fr. versch. Ministerämter, u. a. Min. für Kultur und Bildung; fr. Vors. der UNESCO-Kommission für die Förderung der Literatur in Lateinamerika

* 6. Januar 1936 Montevideo

Herkunft

Julio María Sanguinetti wurde am 6. Jan. 1936 in Montevideo geboren. Die Familie ist italienischen Ursprungs und stammt aus Genua.

Ausbildung

S. studierte Jura und Sozialwissenschaften an der Universität Montevideo und erhielt eine Zulassung als Rechtsanwalt. Ab 1953 arbeitete er bei der lokalen Parteizeitung "Canelones" der 1836 gegründeten Partido Colorado mit. Die Partei, auch die "Roten" genannt, und der konservative Partido Nacional (auch Blancos, die "Weißen") waren die seit dem Bürgerkrieg im 19. Jahrhundert dominierenden beiden Parteien des Landes und wechselten einander in der Regierung ab. Von 1880 bis 1958 standen Mitglieder der Familie Batlle an der Spitze der während dieser Zeit regierenden Colorados. Unter dem (ein zweites Mal) bis 1915 amtierenden Präsidenten José Batlle y Ordoñez wurde Uruguays Ruf als erster Wohlfahrtsstaat und als "Schweiz Südamerikas" begründet. S. erhob früh Batlle y Ordoñez zur politischen Leitfigur und definierte sich als "sozialdemokratischer Liberaler". 23-jährig reiste er als Reporter u. a. nach Kuba zu den Siegesfeiern Fidel ...